Petra, die grüne Friedenskämpferin der 80er Jahre, wird im Schlaf von ihrem Gefährten, dem früheren Bundeswehrgeneral Gert erschossen. Kurz darauf erschiesst er sich selber. War es Mord oder hat sie sich diesen Schuss gewünscht? Was geht ab in Petra, während Gerts Kugel in ihren Kopf eindringt bis zu dem Moment, wo die Kugel stecken bleibt und Petra stirbt?

Ein Schuss kracht, und Petra Kelly (Linda Olsansky) ist tot. Oder doch nicht? Als die Kugel aus der Pistole ihres Lebenspartners Gert Bastian (Herbert Fritsch) in den Kopf der schlafenden Petra eindringt, beginnt für sie ein Strudel von Erinnerungen und Phantasien. In einem Zwischenreich - einem Flughafen - reflektiert sie über ihre politische Karriere und ihre Beziehung zu Gert. Auch dieser erscheint in dem Flughafen; die seltsame und schwierige Symbiose des Paars überdauert den gemeinsamen Tod. Die beiden werden konfrontiert mit Figuren aus der Vergangenheit, etwa mit Petras ehemaligem Liebhaber Tashi (Stefan Hyun-Wanner) und ihrer Omi (Angelika Waller), aber auch mit Gestalten, die den Flughafen bevölkern: Ein Musiker (Sir Henry), ein Pfarrer (Claudio Cimaschi), von der Ausschaffung bedrohte Asylbewerber (Serge Assongmo Tessa und andere), ein Pilot (Beat Widmer), Sanitäter, eine Polizistin (Ingrid Sattes) bekommen es mit Petra und Gert zu tun und verlängern deren konfliktreiches Leben und ihre Sinnsuche in unsere Gegenwart.

Der Luzerner Thomas Imbach hat mit seinen preisgekrönten Werken «Well Done» (1994) und «Ghetto» (1997) im schweizerischen Dokumentarfilmschaffen neue Akzente gesetzt. An die Stelle von linearem Erzählen und erläuternden Kommentaren setzt Imbach eine innovative und assoziative Montage, die an den Zuschauer einige Ansprüche stellt, ihn aber in die Sinnbildung stärker miteinbezieht als herkömmliche Dokumentationen. Bei seinem ersten Spielfilm «Happiness Is a Warm Gun» ist die Herangehensweise zwar dokumentarisch geblieben, statt mit Laiendarstellern arbeitet Imbach jedoch mit hoch professionellen Schauspielern. In Linda Olsansky und Herbert Fritsch, die in Deutschland primär als Bühnenschauspieler tätig sind, hat er eine kongenial experimentierfreudige Besetzung gefunden. Zusammen mit seinem Kameramann Jürg Hassler hat der Filmemacher 150 Stunden Material gedreht und daraus das 92-minütiges Drama «Happiness Is a Warm Gun» montiert. Aus dem gleichen Material, sozusagen als Making Of, ist beim Schnitt ein zweiter Film mit dem Titel «Happy Too» entstanden.
«Happiness Is a Warm Gun» ist eine Koproduktion mit SF DRS und ZDF Das kleine Fernsehspiel. Produktion: CH 2001; Bachim Film. Regie: Thomas Imbach. Buch: Thomas Imbach, Peter Purtschert, Jürg Hassler. Kamera: Thomas Imbach, Jürg Hassler. Schnitt: Thomas Imbach, Jürg Hassler. Musik: Sir Henry, Peter Bräker. Darsteller: Linda Olsansky (Petra Kelly), Herbert Fritsch (Gert Bastian), Angelika Waller (Omi), Sir Henry (Musiker), Ingrid Sattes (Polizistin), Stefan Hyun-Wanner (Tashi), Beat Widmer (Pilot), Claudio Cimaschi (Pfarrer) und andere.



Happiness Is a Warm Gun

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